CoWorking – Chance für Menschen auf dem Lande und für Dorfläden?

CoWorking Spaces – Chance für den ländlichen Raum und für Dorfläden? Mit dieser Themenstellung für die 20. Online-Veranstaltung hatten Geschäftsführer Michael Busch von der Agrarsozialen Gesellschaft ASG Göttingen und Günter Lühning, Vorsitzender des neuen Vereins „DORFbegegnungsLÄDEN in Deutschland e.V.“ ein besonderes Thema gesetzt und mit Hans-Albrecht Wiehler (CoWorkLand eG, Niedersachsen) und Kirsten Voß-Rahe vom Hof Viehbrock in Rendswühren zwei erfahrene Akteure als Referenten eingeladen. Weit über 50 Teilnehmende interessierten sich für das Thema und es entwickelte sich ein lebhafter Dialog.

Bei der Kooperation von Dorfläden und CoWorking-Spaces können sich Vorteile für beide Seiten ergeben, gibt es doch gemeinsame Ziele und bei der (Wieder-)Herstellung von dörflichen Infrastrukturen könnte „gemeinsame Sache“ gemacht werden.

Hans-Albrecht Wiehler erläuterte, welche Funktionen CoWorking-Spaces im Zeitalter der Digitalisierung, mobiler Arbeitsplätze und Arbeiten im Home-Office haben und leitete dann auf Kirsten Voß-Rahe über, die gemeinsam mit ihrem Ehemann in Rendwühren bei Plön in Schleswig-Holstein den Hof Viehbrock bewirtschaftet.

Der Hof Viehbrock bietet eigentlich alles, was ein Dorf braucht:

  • Hof-Hotel
  • Restaurant / Gastronomie
  • Bauernhof-Kindergarten
  • Hofladen / MarktTreff
  • Internetshop
  • Trauzimmer
  • Taufbecken
  • Kochschule
  • CoWorking Space

und vieles mehr.

Mit ihren Antworten auf viele Fragen der Teilnehmenden machte Kirsten Voß-Rahe eindrucksvoll deutlich, wie viel Multifunktionalität sich an einem Ort sinnvoll bündeln lässt.

Hans-Albrecht Wiehler setzte seinen Online-Vortrag fort und betonte, das es vielfältige Geschäftsmodelle an hybriden, multifunktionalen Ort geben könne. CoWorking Spaces seien erklärungsbedürftig, seien auf dem Lande noch kein entwickelter Markt und bieten eine geringe Rentalität.

Im weiteren Verlauf der über eineinhalbstündigen, sehr interessanten Veranstaltung stand die Frage „Wie passen Dorfläden und Coworking zusammen?“.

Diese Frage beantwortete Hans-Albrecht Wiehler mit folgenden Thesen:

  • Dorfläden und Coworking können dazu beitragen, Ortskerne wieder zu beleben.
  • Coworking kann einen Dorfladen als bestehenden lokalen Treffpunkt zusätzlich bereichern.
  • Große Leerstände eignen sich für eine Mischnutzung aus Dorfladen und Coworking.
  • Fahrten in die nächstgelegene Stadt fallen seltener an, wenn Einkauf und Arbeit direkt vor Ort erledigt werden können. Das spart CO2 und Lebenszeit.
  • Geteilte Infrastrukturen von Dorfladen und Coworking-Space können eine breitere Betreuung gewährleisten und die Zielgruppe vergrößern.

Das bürgerschaftlich organisierte Dorfläden und CoWorking Spaces gar nicht so weit voneinander entfernt sind, wie man denken könnte, zeigt das Beispiel des Dorfladen Bolzum in der Region Hannover, wo wenige Tage nach dem Online-Seminar ein Pop up-Container eröffnet wurde, um auf Initiative der Landfrauen vier Wochen lang über CoWorking zu informieren. Frauke Lehrke vom Dorfladen Bolzum betonte im Online-Seminar, das es in Bolzum schon bald einen festen CoWorking Spaces geben wird.

Günter Lühning, Vorsitzender des Vereins „Die DORFbegegnungsLÄDEN in Deutschland e.V.“ vereinbarte inzwischen eine intensivere Kooperation, um Chancen und Möglichkeiten für einige Dorfläden auszuloten.

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