Die Welle der Laden-Schließungen ist längst in den „2.000 und mehr-Einwohner“-Dörfern angekommen. Das über 2.000 Einwohner zählende Düshorn am „Walsroder Dreieck“ (A 7/A27) in Niedersachsen ist nur ein Beispiel dafür. In einer von 130 Einwohnern besuchten Einwohnerversammlung im vollbesetzten Saal des Dorfgasthofes ging es jetzt um die Nahversorgung und Daseinsvorsorge der Zukunft.

Die Walsroder Zeitung berichtete am 30.10.2015 ausführlich über die Ortschaftsversammlung in Sachen Dorfladen Düshorn

Noch verfügen die Einwohner im niedersächsischen Düshorn über eine vergleichsweise gute Infrastruktur – noch. Lediglich der Drogeriemarkt ist nach der Schlecker-Pleite verschwunden.

Aus Altersgründen wird 2017 das „Kaufhaus Körber“ geschlossen. Das bedeutet dann nicht nur das „Aus“ für

• das örtliche Lebensmitteleinzelhandelsgeschäft (LEH)

sondern zusätzlich auch das „Aus“ für

• die Lotto-Agentur
• die Post-Agentur.

Eine Bäckerei-Filiale und ein kleines Fleischerfachgeschäft versorgen die Einwohner in Düshorn, nahe des bekannten Weltvogelpark Walsrode am westlichen Rand der Lüneburger Heide.

In der Dorf-Region „Walsroder Heidmark“ mit Düshorn als größtem Dorf wird die Dorferneuerung betrieben www.walsroder-heidmark.de. Der örtliche Arbeitskreis „Daseinsvorsorge und Soziales“ Düshorn beschäftigt sich seit Monaten mit der zukünftigen Sicherung von Nahversorgung und Lebensqualität für Düshorn. Ortsvorsteher Matthias Schünemann und Dorferneuerungsplaner Wolfgang Kleine-Limberg luden deshalb zur Ortsversammlung ein und stellten 100 Sitzplätze im Saal des Dorfgasthauses zur Verfügung – die nicht reichen sollten. 130 Einwohner hörten aufmerksam den einstündigen Vortrag über Chancen und Risiken von Bürger-Dorfläden von Günter Lühning, Vorsitzender des seit 2001 aktiven Dorfladen Otersen bei Verden und Sprecher des Dorfladen-Netzwerkes.

Günter Lühning berichtete über 200 Bürger-Dorfläden „von Bürgern für Bürger“ deutschlandweit und von inzwischen rund einem Dutzend „Dorfläden 2.0“ in Niedersachsen sowie mehreren Gründungsinitiativen im ganzen Land. Die neuen, multifunktionalen Bürger-Dorfläden seien viel mehr als reine Lebensmittelgeschäfte, sondern bieten zahlreiche Dienstleistungen und auch soziale Angebote mit Treffpunkt-Qualität für die Dorf-Einwohner.

Geplant ist in Düshorn eine Bürgergesellschaft bzw. eine Mini-Genossenschaft zum Beispiel als w.V. („wirtschaftlicher Verein“). Zum Abschluss der zweistündigen Veranstaltungen hatten sich bereits 53 Einwohner erklärt, die sich voraussichtlich mit Kapitalanteilen am Bürger-Dorfladen für Düshorn beteiligen wollen.

Als nächste Schritte empfahl Günter Lühning folgende Maßnahmen:

• Erweiterung des örtlichen Dorfladen-Arbeitskreises
• Besuch des Dorfladen mit Café und Wissenstransferstelle www.dorfladen-netzwerk.de/2014/06/otersen-wird-zentrum-fuer-wissensvermittlung-und-erfahrungsaustausch-bald-dorfladen-akademie/ in Otersen (als Termin wurde Sa. 14.11.2015 – 10.30 Uhr in Otersen vereinbart)
• Intensivierung der Informationsphase
• Erarbeitung eines Dorfladen-Konzeptes für Düshorn
• Durchführung einer schriftlichen Bürgerbefragung
• Auswertung der Befragung
• Standort-Frage klären
• Erstellung einer Machbarkeitsstudie durch einen Unternehmensberater auch als Voraussetzung für einen Förderantrag
• Bürger-Kapital einwerben
• Gründung Dorfladen-Verein
• Realisierungs-Phase
• …..