Die neueste Ausgabe des DVS-Magazins „LandInForm“ wurde jetzt unter dem Titel „Gesund schrumpfen – Rückbau konstruktiv gestalten“ veröffentlicht. Das 52-seitige, quartalsweise erscheinende „Magazin für Ländliche Räume“ beinhaltet viele interessante und lesenswerte Berichte – auf Seite 48 auch den Bericht „Dorfläden rücken bundesweit zusammen„. Das ganze Magazin unter folgendem Link http://www.netzwerk-laendlicher-raum.de/fileadmin/sites/ELER/Dateien/05_Service/Publikationen/LandInForm/PDF-Downloads/Landinform_2014_3_gesamt.pdf als PDF-Datei zum Herunterladen im Internet zur Verfügung.
Dorfläden rücken bundesweit zusammen
Erfolgreiche Dorfläden sind längst nicht mehr nur Lebensmittelhändler, sondern multifunktional: Sie bieten Apotheken-Service, beherbergen einen Post- oder Paketshop, ein Café oder eine Mehrgenerationen-Werkstatt. Zehn Jahre nach der Gründung des Dorfladen-Netzwerks werden dessen bisher lose Strukturen nun durch die Gründung einer „Bundesvereinigung multifunktionaler Dorfläden“ gefestigt.
Von Günter Lühning
2004 hat sich auf Initiative des im Jahre 2000 gegründeten Dorfladens Otersen im Beisein des niedersächsischen Landwirtschaftsministers Hans-Heinrich Ehlen das Dorfladen-Netzwerk gegründet. Seither hat das Netzwerk viel bewegt: Die Dorfladen-Bewegung zählt inzwischen bundesweit über 200 bürgerschaftlich organisierte Dorfläden. Das Portal www.dorfladen-netzwerk.de mit inzwischen knapp 300 Seiten und Berichten haben bisher rund 110.000 Besucher als Informationsquelle genutzt. Immer wieder kommen Kommunalpolitiker, Bürgermeister und Landräte in das nur 500 Einwohner zählende Dorf Otersen, um sich über das Konzept und die Erfahrungen mit dem Bürger-Dorfladen zu informieren. Das 2008 herausgegebene 200-seitige Dorfladen-Handbuch mit dem Untertitel „Eigeninitiative statt Unterversorgung“ berichtet umfassend darüber, wie Dorfläden zur Sicherung der Nahversorgung und der Lebensqualität im ländlichen Raum gegründet werden können. Flankiert wird die Arbeit des Netzwerks von Veranstaltungen und Messeauftritten.
Aus Netzwerk wird Bundesvereinigung
So präsentierten sich beispielsweise im Januar dieses Jahres erstmals zwölf Dorfläden aus drei Bundesländern unter der Leitung des Dorfladen-Netzwerkes auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin. Norddeutsche und süddeutsche Dorfladen-Akteure rückten dabei näher zusammen, vereinbarten, den Erfahrungsaustausch zu intensivieren und künftig noch stärker zu kooperieren. Aus dem losen Netzwerk gründet sich deshalb in diesem Jahr die „Bundesvereinigung multifunktionaler Dorfläden“ (BmD). Sie soll Interessenvertretung der Dorfläden und Ansprechpartner für Ministerien und Kommunalverwaltungen sein. Die Bundesvereinigung wird den Erfahrungsaustausch zwischen den Läden über Veranstaltungen und Seminare fördern und die Läden betriebswirtschaftlich und anderweitig fachlich beraten und begleiten, Kooperationen mit Hochschulen anstoßen sowie Pilotprojekte zur Sicherung der Nahversorgung begleiten. Während der Internationalen Grünen Woche 2014 wurde zum Beispiel bereits mit einem Münchner Start-up die Weiterentwicklung eines Terminals zum internetbasierten Bestellpunkt vereinbart. Mit der Hochschule Rhein-Waal wird beim Zukunftsprojekt „Smart Villages“ ebenso kooperiert wie mit der Leuphana Universität Lüneburg bezüglich der Entwicklung einer Dorfladen-Dachmarke zur Förderung regionaler Produkte und der regionalen Wertschöpfung. Zudem wird die Bundesvereinigung die Dorfläden beim Marketing unterstützen und ihnen geeignete Hauptlieferanten vermitteln. Auch die Fortschreibung des Dorfladen-Handbuches steht auf der Agenda. Die BmD wird in der Rechtsform eines Vereins gegründet, der sich aus den Mitgliedsbeiträgen, aus Beiträgen von Fördermitgliedern und noch zu beantragenden Zuwendungen finanziert.
Mitglied werden können insbesondere Dorfläden, die als letzte Nahversorger in einem Dorf bürgerschaftlich oder kommunal organisiert und getragen werden. Lebensmittel-Großhändler, die Dorfläden beliefern und unterstützen sowie regionale Produzenten können Fördermitglieder werden, ebenso beratende Unternehmen, die gewisse Qualitätsstandards wie zum Beispiel die Zulassung zur KfW-Beraterbörse erfüllen. Nachdem das Gründungskonzept erstellt ist, wird in einem nächsten Schritt die Vereinssatzung festgehalten. Die endgültige Gründung des Vereins ist für die zweite Jahreshälfte geplant.
Mehr Informationen:
Günter Lühning
Vorsitzender Dorfladen Otersen w.V.
Sprecher des Dorfladen-Netzwerks
Telefon: 04238 943750
E-Mail: guenter.luehning@gmail.com