Die Berichterstattung unter der Schlagzeile „CSU erkennt die Probleme der Nahversorgung auf dem Lande nicht“ im Landespresseportal Bayern http://landespresseportal.de/bayern/item/29118-csu-erkennt-die-probleme-der-nahversorgung-auf-dem-lande-nicht.html hat zu Irritationen im Dorfladen-Netzwerk und zu Nachfragen in Bayern geführt. Wir haben Wolfgang Gröll um eine fachliche Stellungnahme und Darstellung der Förderung durch die bayerische Staatsregierung bzw. der zuständigen CSU-geführten Ministerien gebeten.Wolfgang Gröll hat dazu folgenden Bericht verfasst:
„Aktuelle Arbeit in Bayern in Sachen „Nahversorgung“
Aktuell bestehen in Bayern folgende Betreuungsfunktionen:
- Seit mehr als 10 Jahren stehen allen Dorfläden (egal ob privatgeführt oder im Rahmen einer Bürgerinitiative) Erfahrungsaustauschgruppen zur Verfügung. Diese Erfahrungsaustauschgruppen werden im Wesentlichen über die Schule für Dorf- und Landentwicklung organisiert und den Interessenten auch sehr günstig angeboten.
- Die SDL (Schule für Dorf- und Landentwicklung in Thierhaupten) dient als landesweite Anlaufstelle in den Fragen der Grund- und Nahversorgung seit mehr als 15 Jahren und wird von den Kommunen auch sehr rege genutzt. Zusätzlich findet mindestens 1 bis 2-mal eine Informationsveranstaltung statt, die bereits mehr als 250 Kommunen aktiv nutzten.
Über das Süddeutsche Dorfladen-Netzwerk werden Dorfläden landesweit –größtenteils für die teilnehmenden Dorfläden kostenlos- sehr intensiv fachlich betreut und trainiert.
- Über das Bayerische Wirtschaftsministerium werden regelmäßig Informationsveranstaltung abgehalten und
- Das Bayerische Wirtschaftsministerium förderte ein Qualifizierungs- und Optimierungsprogramm, welches die Dorfläden in die Lage versetzt, auf höchsten wirtschaftlichen Ansprüchen auch marktgereichte Löhne und Gehälter bezahlen zu können. Hauptziel dieses Programmes war, die Dorfläden von der ehrenamtlichen Abhängigkeit zu entlasten.
- Über das Vorgründercoaching werden zahlreiche Dorfladenprojekte (egal ob bürgerlich initiiert oder privat geführt) gerade in der schweren Anlaufphase fachlich begleitet.
All diese bereits seit mehreren Jahren durchgeführten Maßnahmen –mit massiver Unterstützung der jeweiligen Ministerien- haben dazu geführt, dass wir in Bayern nahezu 200 Projekte entweder schon erfolgreich etablieren konnten bzw. gerade in den Markt eingeführt werden. Im Vergleich zu anderen Bundesländern hat man in Bayern folgende Schwerpunkte gesetzt:
- Keine zentrale Förderprogramme mit entsprechenden eng gefassten „Diktaten“ zu setzen, sondern auf föderale Strukturen zu bauen. Das ermöglicht den örtlichen Initiatoren eine sehr hohe Flexibilität, was gerade für diese schwer zu besetzenden Standorte von elementarer Bedeutung ist.
- Unterstützung örtlicher bzw. landesweiter Initiativen auf dem „Bottom-Up-Prinzip“ und nicht nach dem „Top-Down-Prinzip“. Die Selbstständigkeit der Bürger und Akteure wird damit optimal gefördert und auch erhalten.
Fazit:
Die oben aufgeführte Punkte sind Herrn Adelt auch mehrmals dargestellt worden. Leider fehlt die Akzeptanz und Anerkennung der bisher geleisteten Arbeiten von Herrn Adelt und damit auch der SPD. Dies kann auch daran liegen, dass die SPD das Thema für sich nur deshalb entdeckt hat, um parteipolitische Interessen darzulegen. An der Sacharbeit hat sich Herr Adelt bisher nur sehr dürftig beteiligt – und das auch sehr spät, bedenkt man, dass in Bayern schon nahezu 20 Jahren –weit vor vielen anderen Bundesländern- an diesem Thema arbeitet. Also schon vor der Zeit der allgemeinen Interessen an diesem Thema.
Die Forderungen der SPD werden bereits seit mehr als 10 Jahren in Bayern erfüllt und stellen für viele Bundesländer sogar einen Vorbildcharakter. Die SPD verfolgt über ihre Anträge eine Zentralisierung der bisher geleisteten Arbeiten. Gerade dies sehen wir auch als Akteure vor Ort eher Projektgefährdend und nicht als förderlich an“.
Wolfgang Gröll, Mitinitiator des Bayerischen Dorfladen-Netzwerkes.