Leese (seit 2015)

Leese_2015_02_28Am 28.2.2015 wurde in der gut 1.600 Einwohner zählenden Gemeinde Leese südlich der niedersächsischen Kreisstadt Nienburg (Weser) der 140 qm große Dorfladen Leese „von Bürgern für Bürger“ feierlich eröffnet. Der neue Dorfladen bietet rund 2.000 verschiedene Produkte. Hauptlieferant ist der Edeka-Großhändler MIOS aus Minden. 20 weitere Lieferanten liefern regionale Produkte. Rund 40.000 Eigenkapital haben die Bürger für ihren Dorfladen aufgebracht. In Leese gibt es noch zwei Bäckereien, zwei Fleischer-Fachgeschäfte und einen Baumarkt … sowie seit dem 28.2.2015 den neuen Bürger-Dorfladen mit einem kleinen Café. Günter Lühning als Sprecher des Dorfladen-Netzwerkes überbrachte die Glückwünsche der neuen „Bundesvereinigung multifunktionaler Dorfläden“ gegenüber Bürgermeister Grant Hendrik Tonne, der als Vorsitzender des wirtschaftlichen Vereins Dorfladen Leese w.V. an der Spitze des Bürgerladens steht und Mitglied des Niedersächsischen Landtages (MdL, SPD) ist. Seit 2013 haben wir die wichtigsten Schritte seit der Informationsphase und der 1. Bürgerversammlung mit Berichten begleitet.

LEESE ist eine gut 1.600 Einwohner zählende Gemeinde im südlichen Teil des Landkreises Nienburg. Die Bundesstraße 215 führt von Norden aus der Kreisstadt Nienburg kommend durch Landesbergen und Leese. Südlich von Leese führen an einem Kreisel die überregionalen Straßen in Richtung Minden (NRW) und nach Loccum. Direkt am südlichen Ortsrand, nahe des Kreisels, hat sich der Baumarkt Hotze etabliert. In Leese selbst ist die Infrastruktur noch vergleichsweise gut: 2 Fleischer-Fachgeschäfte, 3 Bäckereien bzw. Verkaufsstellen sowie Restaurant und Gasthof und ein rollender Lebensmittel-Verkaufswagen versorgen die etwa 650 Haushalte in Leese. Vor über einem Jahr hat das letzte verbliebene Lebensmitteleinzelhandelsgeschäft aus Altersgründen geschlossen. Der Schlecker-Drogeriemarkt direkt im Ortszentrum an der großen Straßenkreuzung ist ebenfalls Geschichte. 60 % der Antwortgeber in der durchgeführten Bürgerbefragung meinen, dass sie derzeit in Leese ganz gut zurechtkommen – dennoch halten 80 % der Befragten die Verbesserung der Versorgung in Leese für notwendig. Ziel ist deshalb ein „Dorfladen – von Bürgern für Bürger“ mitten im Dorf.

Leese_ehemaliger LEH-Standort_Baumarkt

Leese_Standortwahl1Am 2. April 2013 fand in Leese die 1. Bürgerversammlung zum Thema „Sicherung der Nahversorgung in der Gemeinde Leese“ statt. Günter Lühning, Vorsitzender des Dorfladen „von Bürger für Bürger“ in Otersen (Landkreis Verden) und Sprecher des Dorfladen-Netzwerkes stellte in einem informativen Vortrag den seit 2001 bestehenden Dorfladen in Otersen vor und beantwortete die Fragen der Bürger. Wolfgang Kleine-Limberg vom Planungsbüro Mensch & Region aus Hannover zeichnete einen möglichen Weg bis zur Eröffnung eines Bürger-Dorfladens auf. Im Anschluss bildete sich in Leese ein Arbeitskreis mit interessierten, engagierten Bürgern. Der ausführliche Pressebericht über die Bürgerversammlung am 2. April  in Leese, wurde im Internet bei der Samtgemeinde Mittelweser veröffentlicht: Pressebericht “Leese: Bürger als Anteilseigner” – Quelle: Tageszeitung “Die Harke” – Nienburg

Im Mai 2013 besichtigte der Arbeitskreis Dorfladen aus der Gemeinde Leese mit Bürgermeister Grant Hendrik Tonne an der Spitze die beiden Bürger-Dorfläden im Landkreis Verden, den Lintler Laden in Bendingbostel und den Dorfladen in Otersen. Anschließend fand im AllerCafé in Otersen, gleich neben dem Dorfladen, eine Arbeitskreis-Sitzung statt, bei der erste Erkenntnisse aus der Bürgerbefragung vorgestellt und weitere Schritte vereinbart wurden. Darüber berichten wir in diesem Internetportal auf der Seite http://dorfladen-netzwerk.de/2013/05/arbeitskreis-leese-informiert-sich-bei-burger-dorfladen-vor-ort/#more-2888

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Umfrage zeigt Potenziale für den Dorfladen

Am 10. Juni 2013 fand eine weitere Arbeitskreis-Sitzung statt. Bürgermeister Grant Hendrik Tonne konnte dazu viele engagierte Bürger sowie Berater Wolfgang Kleine-Limberg vom Büro Mensch & Region und Günter Lühning vom Dorfladen-Netzwerk mit Sitz in Otersen im Landkreis Verden begrüßen. Das Treffen fand im „Leeser Treff“ statt, der auch zum Standort für einen Dorfladen werden könnte. Über den aktuellen Sachstand und die Ergebnisse der inzwischen ausgewerteten Bürgerbefragung berichtet die folgende Medien-Information:

„Der Dorfladen in Leese hat eine grundsätzliche Chance, so schätzen die Berater vom Büro mensch und region und dem Dorfladennetzwerk die Ergebnisse der Haushaltsumfrage ein. Erste Beteiligungsangebote sind eingegangen. Der Arbeitskreis will im August die Wirtschaftlichkeitsberechnung vorlegen.

Leeses Bürgermeister Grant Hendrik Tonne dankte allen, die sich an der Umfrage beteiligt haben: „Die Haushaltsbefragung hat das Interesse an einer Versorgung vor Ort bestätigt. In den nächsten Schritten werden wir nun die konkrete Machbarkeit prüfen“.  Mit 23 % Rücklauf von ca. 650 Haushalten liegt die Resonanz im Durchschnitt ähnlicher Haushaltsbefragungen.

Während  60 % der Befragten meinen, dass sie derzeit in Leese ganz gut zurechtkommen, halten dennoch 80 % der Befragten die die Verbesserung der Versorgung in Leese für notwendig. Zurzeit erfolgt die Hauptversorgung mit den Produkten des täglichen Bedarfs in Stolzenau. Dies gilt sowohl für die Supermärkte, als auch für die Discounter. Eine besondere Rolle in der Versorgung Älterer spielt der rollende Einkaufsladen.

Standort Leeser Treff Kopie

Neben Frischeprodukten (Obst, Gemüse, Milch, Käse) vermissen die Leeser Bürger Grundnahrungsmittel, regionale Produkte und besonders Drogerieartikel. Vor Ort in Leese werden Backwaren, Fleisch und Blumen gekauft. Waren, bei denen der künftige Dorfladen keine Konkurrenz aufbauen soll. Vielmehr wird den lokalen Produzenten angeboten, ihre Produkte zusätzlich über den Dorfladen zu verkaufen. „Wir wollen gemeinsam mehr Kaufkraft in Leese zu binden“ gibt Günther Lühning von Dorfladennetzwerk als Ziel aus.

Die spezielle Situation in Leese mit den örtlichen Bäckern und Fleischern ist eine besondere Herausforderung für eine Dorfladengründung. Darum wird es besonders auf die Wirtschaftlichkeitsberechnung ankommen, für die nun die Grunddaten ermittelt sind.

Für interessant halten die Berater, dass vor allem die Gruppe der 45-65 Jährigen sich an der Befragung beteiligt haben, also die Gruppe, die besonders mobil und deren Beschäftigungsgrad hoch ist und die wirtschaftlich relativ gut dastehen. Hier scheint die Nähe des geplanten Ladens und die Einbindung in den persönlichen Tagesablauf eine besondere Rolle zu spielen. Von allen Rückmeldungen würden 90 % in einem Dorfladen in Leese einkaufen. Wichtige Hinweise gibt die Auswertung dafür: Die Preise müssen moderat und die Öffnungszeiten angepasst sein (z.B. 8:00 Uhr bis 12:00 Uhr, 15:00 Uhr bis 20:00), regionale Produkte angeboten und ein problemloses Parken gewährleistet sein.

Zusätzlich sollte der Laden aus Sicht der Befragten eine Postagentur und eine Reinigungsannahme beinhalten. Ob letztere mit einem Dorfladen verträglich ist, wird durch den Arbeitskreis Dorfladen geprüft.

Das das Engagement für den Laden vorhanden ist kann man an den Angeboten zur ehrenamtlichen Hilfe ablesen. Das notwendige Eigenkapital für die Grundausstattung liegt bei den meisten Dorfläden zwischen 40.000 und 50.000 €. In der Haushaltsbefragung sind schon jetzt mehr als 13.000 Euro von über 52 Personen angeboten worden, ohne dass eine detaillierte Wirtschaftlichkeitsberechnung vorliegt. „Wir sind sicher, dass die notwenigen Eigenmittel zusammenkommen, wenn die Wirtschaftlichkeit nachgewiesen ist“, ist sich Wolfgang Kleine-Limberg vom Büro mensch und region sicher.

Der Arbeitskreis wird in drei Arbeitsgruppen die Wirtschaftlichkeitsberechnung durchführen, sowie die Produktpalette und den notwendigen Umbau / Ausbau der Räume planen.

Standort Leeser Treff2

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