Arbeitskreis Leese informiert sich bei Bürger-Dorfläden vor Ort

Folie1bIn der 1.700 Einwohner zählenden Gemeinde Leese im Süden des niedersächsischen Landkreises Nienburg fehlt seit gut einem Jahr ein Lebensmittelgeschäft für den wohnortnahen Einkauf. Mitglieder des Arbeitskreises mit Bürgermeister Grant Hendrik Tonne an der Spitzen reisten am 25. Mai in den Landkreis Verden, um sich vor Ort in Bendingbostel und Otersen über die dort seit 16 Jahren bzw. 12 Jahren erfolgreich geführten Bürger-Dorfläden zu informieren.

Nach Beratungen im Gemeinderat und Gesprächen vieler Bürger keimte in der Weser-Gemeinde der Wunsch nach einem Bürger-Dorfladen. Im April fand in Leese eine gut besuchte Bürgerversammlung statt, ein Arbeitskreis engagierter Bürger wurde gegründet und aktuell läuft die schriftliche Bürgerbefragung zur Situation der Nahversorgung und der zukünftigen Gestaltung des Einkaufens am Wohnort.

Folie2Folie3Die Bereisung am 25. Mai begann in Bendingbostel, einem 700 Einwohner zählenden Dorf in der Dorf-Region „Lintelner Geest“ in der Gemeinde Kirchlinteln, die im Jahr 2000 den Europäischen Dorferneuerungspreis gewann. 23 Bürger investierten vor 16 Jahren jeweils 3.000 DM Eigenkapital für die Gründung des Bürger-Dorfladens „Lintler Laden“, der zusätzlich von einem Förderverein mit 70 Mitgliedern mit einem Jahresbeitrag von 30 € (= 2.100 €) getragen wird. Auf rund 100 qm Ladenfläche erzielte der Lintler Laden 2012 einen Umsatz von 271.000 Euro. Begrüßt wurden der Arbeitskreis aus Leese von Harald Nordhausen, einem der 23 Miteigentümer des Lintler Ladens. Weitere Informationen zum Lintler Laden www.dorfladen-netzwerk.de/niedersachsen/bendingbostel

Anschließend fuhren die Arbeitskreismitglieder 15 km innerhalb der Gemeinde Kirchlinteln in den Süden des Landkreises Verden, in das 510 Einwohner zählende Dorf Otersen, das 2007 Bundessieger im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ wurde. Seit 2001 sichern sich die Bürger in Otersen „und umzu“ eine wohnortnahe Versorgung mit Lebensmitteln und Artikeln des täglichen Bedarfs. Von 2001 bis 2011 betrieben die Bürger in gemieteten Räumen auf 140 qm Ladenfläche einen Lebensmitteleinzelhandel und zogen vor zwei Jahren in ein gekauftes Fachwerkhaus mit jetzt 180 qm Ladenfläche und 70 qm DorfCafé. Zweitausendsiebenhundert verschiedene Artikel gehören zum Sortiment. 2012 wurde im Dorfladen Otersen ein Jahresumsatz von 338.000 Euro erzielt. Der wirtschaftliche Verein „Dorfladen Otersen w.V.“ zählt insgesamt 138 Mitglieder, die in den letzten 12 Jahren rund 100.000 Euro Eigenkapital in die Ladeneinrichtung, den Warenbestand und in die eigene Immobilie investiert haben. Weitere Information zum Dorfladen Otersen „von Bürgern für Bürger“ www.dorfladen-netzwerk.de/niedersachsen/otersen

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Im DorfCafé gleich neben dem Dorfladen Otersen, das auch als Wissenstransferstelle für den ländlichen Raum genutzt wird, fand zum Abschluss der Exkursion die 2. Sitzung des Arbeitskreises Leese statt. Wolfgang Kleine-Limberg vom Büro „Mensch & Region“ berichtete über erste Erkenntnisse aus der laufenden Bürgerbefragung. 650 Haushalte in der Gemeinde Leese haben im Mai einen Informationsprospekt und einen umfassenden Fragebogen zur Situation der Nahversorgung und zu den Wünschen der Bürger erhalten. Von über 20 Prozent der Haushalte liegen inzwischen bereits beantwortete Fragenbögen vor. Einige Arbeitskreis-Mitglieder hätten sich eine noch bessere Rücklaufquote gewünscht.

Otersens Dorfladen-Vorsitzender Günter Lühning, gleichzeitig Sprecher des Dorfladen-Netzwerkes berichtete von Erfahrungswerten bei anderen Bürgerbefragungen und rechnet insgesamt mit 25 Prozent Rückantworten, so dass Leese einen guten Durchschnittswert erreichen würde. Bis Sonnabend, 1. Juni können die Einwohner aus der Gemeinde Leese ihre ausgefüllten Fragebögen an den bekannten Sammelstellen abgeben. Danach erfolgt die restliche Auswertung und am 10. Juni findet im „Leeser Treff“ die 3. Sitzung des Arbeitskreises statt, um die Ergebnisse der Bürgerbefragung zu bewerten und die weitere Vorgehensweise abzustimmen. Leeses Bürgermeister Grant Hendrik Tonne, der auch Mitglied des Niedersächsischen Landtages (MdL, SPD) ist, zeigte sich beindruckt von der Zahl der Einwohner, die sich bereits für „kurze Wege“ und damit einen Wohnort-nahen Einkauf ausgesprochen haben. Dieses örtliche Ergebnis aus Leese korrespondiere mit den Ergebnissen der neuesten KPMG-Studie.

  • Demnach gewinne der Einkauf um die Ecke an Bedeutung

und

  • Tante Emma 2.0 sei auf dem Vormarsch

betonte Günter Lühning.

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Der ausführliche Pressebericht über die Bürgerversammlung am 2. April  in Leese, bei der Günter Lühning aus Otersen einen Vortrag über die „Sicherung der Nahversorgung durch bürgerschaftliches Engagement“ hielt, wurde im Internet bei der Samtgemeinde Mittelweser veröffentlicht: Pressebericht „Leese: Bürger als Anteilseigner“ – Quelle: Tageszeitung „Die Harke“ – Nienburg

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