Nahversorgungswüste in Bayern?

Rainer Utz beim Parlamentarischen Frühstück vor 30 bayerischen Landtagsabgeordneten aller Fraktionen

„Nahversorgungswüste in den ländlichen Regionen Bayerns?“ – Unter diesem Titel luden die drei Lebensmittelgroßhändler LHG aus Eibelstadt (Nähe Würzburg), Rau aus Pfarrkirchen (Niederbayern) und Utz aus Ochsenhausen (Oberschwaben) bayerische Landtagsabgeordnete aller Fraktionen zu einer Diskussion im Rahmen eines parlamentarischen Frühstücks ein. Mit von der Partie war Wolfgang Gröll, Inhaber der Beratungsfirma NewWay, der sich einen Namen in der Beratung von Nahversorgern gemacht hat.

Die Resonanz war groß: 30 MdLs kamen, darunter so prominente wie Hubert Aiwanger (FW) oder Klaus Adelt (SPD) und Markus Ganserer (Grüne), die sich seit Jahren für Dorfläden einsetzen. Als Profis in Sachen Nahversorgung haben sich auch der Vorsitzende der Enquete-Kommission „Gleichwertige Lebensverhältnisse in ganz Bayern“, Berthold Rüth (CSU) und sein Vize Dr. Christoph Rabenstein (SPD) beim Parlamentarischen Frühstück informiert.

So wurde auch kompetent über Finanzierungsfragen, Rechtsformen und die laufenden Kosten von bürgerschaftlich initiierten Dorfläden debattiert: keinesfalls, so die große Mehrheit, sollte die öffentliche Hand ein „Rundum-Sorglospaket“ für Nachbarschaftsgeschäfte bieten, das Niveau des bürgerschaftlichen Engagements ist im Gegenteil wichtiger Gradmesser für die Akzeptanz. Aber sie sollte Wege ebnen, und zwar schnell, bevor sich die Kunden nach Schließung eines Geschäftes verlaufen haben. Wünschenswert sei eine kleine Genossenschaft mit geringem administrativem und finanziellem Aufwand. Und bei der Existenzgründung bedarf es einiger „Kapital-Spritzen“, vor allem was die Finanzierung von Beratungsleistungen, die Ladeneinrichtung oder auch einer Immobilie betrifft.

Dr. Thomas Dörfelt (LHG) vor 30 bayerischen Landtagsabgeordneten

Wenn der Dorfladen einmal aus der Taufe gehoben ist, braucht er – z.B. durch Coaching-Maßnahmen – weiter Unterstützung. Dann kann eigentlich kaum mehr etwas schiefgehen: Schließungen von ländlichen Bürgerschaftsläden sind rar – und das beweist ihre Existenzberechtigung. Letztlich wird der Bayerische Staat damit dem Verfassungsgebot (Art.3) der Sicherung „gleichwertiger Lebensverhältnisse in Stadt und Land“ gerecht: die Lebensqualität in der Region – allemal ein Thema für die Landtagswahl!

Die Resonanz der Abgeordneten auf die vorgetragenen Themen war durchweg positiv. Und so hoffen die Veranstalter, Dr. Dörfelt von der LHG, Stefan Rau vom Handelshaus Rau und Rainer Utz vom Großhandelsunternehmen Utz sowie Herr Gröll darauf, dass die Förderung der Nahversorgung Eingang in die politischen Gremien findet; nicht nur auf der Ebene der Landesregierung, sondern auch in Städten und Gemeinden.

Rainer Utz beim Parlamentarischen Frühstück vor 30 bayerischen Landtagsabgeordneten aller Fraktionen