Von Schnitzeltagen, Brotbäckern und Dorfladen-Eigenprodukten

Bürgerläden sind mehr als reine Lebensmittel-Läden – die „kleinen“ Nahversorger sind Begegnungsstätten für die Dorfbevölkerung, die moderne „Tante Emma“ ist kreativ und glänzt mit örtlichen Besonderheiten. In Farchant sind es immer am Donnerstag die beliebten Schnitzeltage, in Gleiritsch wird gleich neben dem Dorfladen Brot gebacken und in Hofstädten werden leckere Brotaufstriche hergestellt und finden reißenden Absatz. Anton Brand, Michaela Mannel und Peter Böhmer – allesamt Vorstandsmitglieder der Dorfladen-Bundesvereinigung und gleichzeitig örtliche Geschäftsführer ihre Bürgerläden berichteten am 25.1.2019 auf der LandSchau-Bühne der Int. Grüne Woche in Berlin über neueste Entwicklungen in den drei „Dorfläden des Jahres“ 2015, 2016 und 2019.

Die Sitz- und Stehplätze vor der LandSchau-Bühne in der neuen Halle 27 waren voll besetzt, als Moderatorin Petra Schwarz die Dorfladen-Akteure zum 25-minütigen Gespräch auf die Bühne bat.

Peter Böhmer aus Farchant bei Garmisch-Partenkirchen berichtete vom täglich wechselnden Mittagstisch und von den beliebten Schnitzeltagen an jedem Donnerstag – mit 130 Portionen – Tendenz steigend. Wichtig ist dem engagierten Bürgerladen-Geschäftsführer die Vermarktung von regionalen Produkten aus der Region – von kleinen Landwirten, regionalen Käsereien und anderen kleinen Anbietern aus dem Lebensmittel-Handwerk. Die kleinen Produzenten guter regionaler Lebensmittel erhalten mehr Geld für ihre Produkte, ein kleiner Bürgerladen hebt sich vom Angebot der Großen ab, die Kunden können Produkte aus bekannter Herkunft kaufen und die regionale Wertschöpfungskette werde gestärkt – also eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten, so Peter Böhmer.

Michaela Mannel stellte in mehreren Redebeiträgen als Antworten auf die Fragen von Moderatorin Petra Schwarz die Besonderheiten des bürgerschaftlich organisierten Dorfladens im nur 500 Einwohner zählenden Hofstädten bei Aschaffenburg heraus. Ein Bürgerladen müsse regionale Lebensmittel, gute Bio-Produkte und besondere Angebote aus Eigenproduktion – wie die beliebten Brotaufstriche in Hofstädten im Sortiment haben. Erfolgreiche Bürgerläden müssten den Rückhalt der Dorfgemeinschaften haben und die Einwohner sollten möglichst vor Ort ihren Bedarf decken.

In Gleiritsch in der Oberpfalz gäbe es zwar keinen Schnitzeltag wie in Farchant, dafür werden gleich nebenan im Dorfbackofen regelmäßig beliebte Brote gebacken, die sogar Käufer aus umliegenden Dörfern nach Gleiritsch locken, berichtete Anton Brand, Geschäftsführer in Gleiritsch und 2. Vorsitzender der 2016 gegründeten Dorfladen-Vereinigung, mit Mitgliedern aus 9 Bundesländern. Anton Brand berichtete auch von speziellen und überraschenden Angeboten und Dienstleistungen in Dorfläden – in Gleiritsch zum Beispiel den regelmäßigen Beratungs- und Verkaufstagen des „Brillenmanns“ – einem mobilem Optiker. Bürgerläden stünden vor immer neuen Herausforderungen und arbeiten stetig an der Weiterentwicklung. In Gleiritsch soll der Dorfladen 2021 „Zuwachs“ bekommen und in einem separaten Gebäude ein neues DorfCafé als Begegnungsstätte betreiben. „Kaufen, Klönen und Kaffee“ war denn auch der Titel der interessanten Gesprächsrunde, bei der es immer wieder Applaus für die Diskutanten der Talkrunde aus dem Publikum gab.

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