Dr. Knuff, GfK: „Dorfläden sind Rettungsanker und Soziale Anker für den Ort

Die GfK, die Gesellschaft für Konsumforschung ist das größte deutsche Marktforschungsinstitut. Auf Einladung von Günter Lühning, 1. Vorsitzender Die DORFbegegnungsLÄDEN in Deutschland e.V. hielt Dr. Marc Knuff am 27.10.2021 einen Online-Vortrag zum Thema „Tiny Stores – Einzelhandelskonzepte auf kleiner Fläche, nah am Kunden“. Dr. Knuff referierte über Dorfläden als „soziale Anker im Ort“ und berichtete über Veränderungen in der Pandemie und verschiedene Verhaltens-Änderungen 

Zunächst ging Dr. Knuff auf die verschiedenen Formen von Tiny Stores – die kleinflächigen Einzelhandelsgeschäfte in Stadt und Land ein. Die Bandbreite reiche von den Convinience Stores („to go“ und „…express“) über die automatisierten 24/7-Märkte (teo, Tag- & Nacht-Märkte – ganz ohne Personal) bis hin zu den Dorfläden (MarktTreffs, Bürgerläden, CAP-Märkte).

Dr. Marc Knuff ging anschließend auf die sich vergrößernden Distanzen und die länger werdenden Fahrtstrecken bis zum nächsten Supermarkt – zum „filialisierten Einzelhändler“ ein – je dünner besiedelt – desto länger die Fahrtzeiten. In Klein- und Mittelstädten fahren 16 % der Einwohner 5 – 10 Minuten zum Nahversorger.

In Dörfern bis 1.999 Einwohner sind es

  • 45 % der Einwohner, die 5-10 Minuten fahren
  • 15 % der Einwohner fahren 10 – 15 Minuten und
  • weitere 2 % sogar 15 bis zu 30 Minuten

Deshalb seien Dorfläden „Rettungsanker für die Versorgung ländlicher Regionen“, weil sie Einkauf zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit wenigen PKW-Fahrminuten ermöglichen, so Dr. Knuff.

Dorfläden verfügen über regionale Produkte, alle Produkte des täglichen Bedarfs. Sie werden vielfach ergänzt um Dienstleistungen (Post, Paketshop) und Cafés als örtliche Treffpunkte und sind deshalb auch „Soziale Anker im Ort“ – betonte Dr. Marc Knuff, Global Retail Director bei der GfK.

Im 2. Teil seines Vortrages ging Dr. Marc Knuff auf die Veränderungen durch die COVID-19 Pandemie ein – insbesondere auf die Auswirkungen auf den Handel, mit wachsenden Trends zum E-Commerce – aber auch zu Nachhaltigkeit, Regionalität und sozialer Verantwortung.

Die Pandemie beschleunige den Dorfladen-Trend, stellte Dr. Marc Knuff heraus und nannte Gründe und Trends

  • erhöhte Wertschätzung des schnellen und einfachen Einkaufs
  • Beschränkung auf das Wesentliche / „weniger ist mehr“ | auf reduzierte Sortimente
  • verstärktes Vertrauen zu regionalen Produkten
  • Wunsch nach Einkaufsmöglichkeiten „zu Fuß“ im dörflichen / kleinstädtischen Umfeld ist gewachsen
  • Wahrnehmung dörflichen Mangels ist gestiegen
  • Emotionale Bindung zum regionalen / dörflichen Fachhandel ist gestiegen
  • Höhere Wertschätzung der dörflichen Gemeinschaft und des Zusammenhalts
  • Wohnung / Haus wird stärker als Lebens- und Arbeitsmittelpunkt wahrgenommen – auch durch Homeoffice-Tätigkeiten

Wir danken Herrn Dr. Knuff, GfK für den interessanten Online-Vortrag und die Erlaubnis, eine ausgewählte Vortragsfolien hier veröffentlichen zu dürfen. Günter Lühning

Schreibe einen Kommentar