Am Mittwoch, 28. September startete das 1. von insgesamt 7 Online-Seminaren für Dorfladen-Gründungsinitiativen. 30 Teilnehmende zeigten sich während des gut zweistündigen Online-Seminars sehr interessiert und stellten viele Fragen. Es war bereits das 28. Seminar als Zoom-Videokonferenz, das seit 2020 von der Agrarsozialen Gesellschaft Göttingen (ASG), dem Zentralverband deutschen Konsumgenossenschaft ZdK Hamburg und dem Verein „Die DORFbegegnungsLÄDEN in Deutschland e.V. durchgeführt wurde. ASG-Geschäftsführer Michael Busch fungierte als Moderator und mit Hermann Lastring aus Welbergen (NRW) und Günter Lühning aus Otersen in Niedersachsen standen zwei langjährig erfahrene Praktiker Rede und Antwort und berichteten von ihren Gründungen vor 12 bzw. 22 Jahren.
Hermann Lastring berichtete von der Gründung der „Unser Laden“-Bürgergenossenschaft im Münsterland, dem Einwerben von rund 200.000 € Eigenkapital auch für den Kauf der Laden-Immobilie und die Beteiligung von 95 % der Haushalte in 1.300 Einwohner zählenden Welbergen an der Bürgerladen-Genossenschaft. Im Januar 2020 wurde „Unser Laden“ Welbergen in Berlin als „Dorfladen des Jahres“ prämiert. Weitere Informationen zu Welbergen: http://dorfladen-netzwerk.de/dorflaeden-in-deutschland/nordrhein-westfalen/welbergen/
Günter Lühning war im Jahr 2000 Initiator des Dorfladen Otersen „von Bürgern für Bürger“, der am 1.4.2001 im 510 Einwohner zählenden Dorf Otersen mitten in Niedersachsen eröffnet wurde. Der Referent und 1. Vorsitzende des Vereins „Die DORFbegegnungsLÄDEN“ beschrieb die Vorgehensweise einer Dorfladen-Eröffnung von der 1. Idee bis zur Eröffnungsfeier in 17 Teilschritten.
Lühning ging auch auf die aktuell großen Herausforderungen für kleine Nahversorger ein: 1. Inflation und Sparzwang für viele Konsumenten 2. Arbeitskräfte-Mangel in einigen Regionen 3. Energiekosten-Explosion 4. Mindestlohn 12 € ab Oktober und plus 41 % seit 2015. Lühning empfahl getreu dem Motto „Handel ist Wandel“ in Gründungs-prozessen auch neue Wege und die Digitalisierung bezüglich Chancen und Risiken abzuwägen. Letztendlich müsse immer im jeweiligen Dorf entschieden werden, wie klein oder groß der Dorfladen sein soll, welches Lebensmittel-Sortiment, welche Dienstleistungen angeboten werden sollen. Eine Blaupause gebe es nicht. Individualität sei empfehlenswert, so der 1. und 2. Vorsitzende der Vereins „Die DORFbegegnungsLÄDEN in Deutschland e.V.“ bei ihren Vorträgen aus der Praxis für die Praxis. Gründungsinitiativen könnten aber von seit vielen Jahren laufenden Dorfläden lernen. Erfolgreiches dürfe kopiert werden – negative Erfahrungen müssten nicht wiederholt werden.
6 weitere Online-Seminare für Gründungsinitiativen stehen noch bis 7. Dezember im Programm:
- 12.10.2022 Dorfladen gründen – welche Rechtsform ist die richtige?
- 26.10.2022 Einrichtungsplan entwickeln und Sortiment planen, die Belieferung sichern
- 02.11.2022 Aspekte zu Betriebswirtschaft, Finanzierung und Förderung von Dorfläden
- 16.11.2022 Der Dorfladen muss zum neuen Treffpunkt im Dorf werden!
- 30.11.2022 Waren-Präsentation – Virtuelle Dorfladen-Rundgänge
- 07.12.2022 Nahversorgung sichern ohne Dorfläden | Ideen aus der Fördermaßnahme „LandVersorgt“
Der 10-seitige Flyer mit allen Informationen zur Online-Seminarreihe kann über den Link https://www.asg-goe.de/pdf/Seminarreihe-Zukunftsmodell-Dorfladen-2022.pdf als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Für die Teilnahme wird ein Kostenbeitrag von 40 € erhoben. Mitglieder der ASG und des Vereins DORFbegegnungsLÄDEN erhalten 50 % Rabatt.
Anmeldungen sind noch online über eine ASG-Internetseite möglich.