Die Wissenstransferstelle im Dorfladen Otersen erfreut sich steigender Beliebtheit. Während des gut zweistündigen Besuchsprogramms geht es um die Zukunftsfähigkeit von Dörfern im ländlichen Raum, attraktive Ortszentren, die Lebensqualität der Einwohner und die Sicherung der Nahversorgung durch beispielhaftes Bürgerengagement als wichtige Säule der Daseinsvorsorge. 7 Gruppen in nur 2 Monaten stehen im Kalender des Dorfladen-Vorsitzenden Günter Lühning. Diese große Nachfrage stellt eindrucksvoll unter Beweis, dass engagierte Bürgerinitiativen und Vereine aus dem ländlichen Raum Orte zur Wissensvermittlung und zum Erfahrungsaustausch benötigen. In den letzten Wochen kamen 30 engagierte Bürger aus Linsburg bei Nienburg mit dem Reisebus in das niedersächsische Bundes-Golddorf (2007) nach Otersen, besichtigten den Dorfladen und bekamen gleich nebenan im DorfCafé Antworten auf alle Fragen auf dem eigenen Weg, in Linsburg einen „Dorfladen – von Bürgern für Bürger“ zu gründen. Am 31. Mai war Otersen das Ziel eines Reisebuses voll mit engagierten Vereinsmitglieder aus Heiligenloh im Landkreis Diepholz. Im Mittelpunkt des Informationsbesuches standen der Dorfwettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ und die Umnutzung alter Gebäude im Ortszentrum. Otersen wurde zu diesem Thema im Janaur 2014 im Bundeswettbewerb „Kerniges Dorf“ ausgezeichnet. Am 14. Juni besuchten die voraussichtlichen Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder sowie weitere Arbeitskreis-Mitglieder aus Rhade im Landkreis Rotenburg Otersen, um sich von Günter Lühning als Sprecher des Dorfladen-Netzwerkes intensiv über die Betriebsführung von Bürger-Dorfläden zu informieren. Dabei wurde auch der Bedarf deutlich, künftig Mitarbeiterinnen in neuen Dorfläden am Standort Otersen in der Praxis zu schulen und auf die künftigen Aufgaben mit Betriebspraktika vorzubereiten.
Am Mittwoch, 18. Juni registrierte die Wissenstransferstelle in Otersen den bisherigen Besucher-Rekord. Mit 48 Mitgliedern des Dorfkulturkreises Wietzen im Landkreis Nienburg waren alle verfügbaren Plätze im DorfCafé neben dem Dorfladen Otersen besetzt, als Günter Lühning über Dorferneuerung, das Bundesgolddorf, Innenentwicklung und Gebäudeumnutzung und den Dorfladen berichtete. Am 21. Juni folgte die nächste Gruppe: 32 interessierte Einwohner aus Mariensee aus der Region Hannover fuhren mit einem Reisebus vor und holten sich in Otersen das Rüstzeug für die weiteren Schritte zur Gründung eines eigenen Dorfladens im Klosterdorf Mariensee bei Neustadt am Rübenberge. Am heutigen 28. Juni kommen gut 20 Einwohner aus Bolzum bei Sehnde (Region Hannover) nach Otersen. In Bolzum engagieren sich viele Einwohner ebenfalls für die Gründung eines Dorfladens mit Café und erhalten dabei fachliche und ehrliche Unterstützung aus Otersen. Am 7. Juli kommen Wirtschaftsförderer aus Sachsen-Anhalt zum Informationsbesuch nach Otersen und fest eingeplant ist im nächsten Monat auch der Besuch einer Arbeitsgruppe der CDU-Landtagsfraktion mit mehreren Landtagsabgeordneten, darunter der langjährige Landesminister Hans-Heinrich Ehlen. Angekündigt ist auch der Besuch der Dorfladen-Gründer aus Grohnde (Weser) im Landkreis Hameln-Pyrmont – auch dort arbeiten engagierte Bürger an der Gründung eines Dorfladens.
Gruppen, die 2013 in Otersen zu Besuch waren und sich Unterstützung des Dorfladen-Netzwerkes durch Vorträge in Bürgerversammlungen vor Ort in Anspruch nahmen, sind sehr erfolgreich auf dem Weg zur Eröffnung des eigenen Dorfladens:
- in Leese südlich von Nienburg (Weser) wurde am 21. Juni der Dorfladen-Verein gegründet
- in Dedinghausen bei Lippstadt in Nordrhein-Westfalen ist die Gründung ebenfalls erfolgt
- in Adelheidsdorf bei Celle ist der Dorfladen-Verein bereits gegründet und die Bauarbeiten im früheren Schlecker-Markt haben begonnen. Die Bürger erbringen fleißig Eigenleistungen
- in Rhade bei Zeven (ROW) ist die offizielle Gründung für den Spätsommer geplant.
Zukünftig soll es im Dorfladen Otersen bzw. im DorfCafé gleich nebenan Erfahrungsaustausch-Tagungen und Seminarangebote geben, bei denen auch der renommierte Unternehmensberater Wolfgang Gröll aus Starnberg aktiv wird. Bestehende Dorfläden und Dorfladen-Neugründungen aus Norddeutschland können dann nicht nur eigene Erfahrungen austauschen, sondern auch vom Wissen bayerischer Dorfläden profitieren. „Wir streben einen gegenseitigen Wissenstransfer und Erfahrungsaustausch zwischen Süd- und Norddeutschland an“, blickt Günter Lühning in die Zukunft und Wolfgang Gröll sprach bereits von der „Dorf(laden)-Akademie in Niedersachsen“ für Norddeutschland, denn der Standort im Bundes-Golddorf Otersen mitten in Niedersachsen wäre auch für das nördliche NRW, Schleswig-Holstein und auch für Sachsen-Anhalt gut erreichbar.
Und wie beurteilen die auswärtigen Gäste den Informationsbesuch in Otersen? Dazu zwei Resonanzen, die nach dem Informationsbesuch per eMail geäußert wurden:
„…vielen Dank für die Zeit, die Sie sich für uns genommen haben, und für die vielen Informationen. Alle Teilnehmer waren sehr beeindruckt von dem, was in Otersen möglich gemacht worden ist. Gut hat uns gefallen, dass Sie nicht nur die heile Welt dargestellt, sondern sehr glaubwürdig auch über schwierige Phasen gesprochen haben. Wir sind eindeutig von Ihnen ermutigt worden, mit Zuversicht unseren begonnenen Weg weiter zu gehen„. Quelle: engagierter Bürger aus Rhade bei Zeven im Landkreis Rotenburg (Niedersachsen)
„Soviel Substanz und innere Verbundenheit mit dem Thema bei einem Referenten zu erleben, war für mich eine einmalige Erfahrung und ungemein inspirierend für die ganze Gruppe. Noch im Bus auf der Rückfahrt hat sich ein Initiativ-Kreis für einen Dorfladen gegründet! Der Besuch bei Ihnen war für uns eine großartige Erfahrung.“ Quelle: engagierter Bürger aus Dedinghausen bei Lippstadt in Nordrhein-Westfalen