97 % des Sonnenstroms für Dorfladen

Der Dorfladen „von Bürgern für Bürger“ im niedersächsischen Otersen versorgt 750 Einwohner aus 2 Dörfern, sichert die Nahversorgung und versorgt sich teilweise selbst mit umweltfreundlichem Sonnenstrom. 97 % des Sonnenstroms aus der Photovoltaik-Anlage auf dem Dorfladen-Dach werden im Dorfladen selbst verbraucht. Das rechnet sich, wie die Bilanz des 1. Halbjahres 2011 zeigt, schreibt der Vorsitzendes des Dorfladen w.V., Günter Lühning. Die Bilanz des 1. Halbjahres fällt durchweg positiv aus. Wir haben 27 % mehr umweltfreundlichen Sonnenstrom erzeugt als geplant und seit der Eröffnung von Dorfladen und Allercafé am 1. Mai 2011 haben wir in den beiden Monaten Mai und Juni 97 % des Sonnenstroms selbst verbraucht und nicht ins Netz eingespeist. Die PV-Anlage auf dem Pultdach des Dorfladens wurde am Jahresende 2010 in Betrieb genommen. Sie ist 100 qm groß und besteht aus Hochleistungsmodulen des Marktführers Schott Solar AG und verfügt über 10,125 Kilowattpeak (KWp) Nennleistung. Die Module sind optimal nach Süden ausgerichtet und das Pultdach hat eine Dachneigung von 22 Grad.

Im Dezember 2010 wurde unsere Eigenstrom-Anlage bei Eis und Schnee in Betrieb genommen
Im Dezember 2010 wurde unsere Eigenstrom-Anlage bei Eis und Schnee in Betrieb genommen

 

Unser monatlicher Soll-Ist-Vergleich

In unserer Prognose-Rechnung haben wir 840 Kilowattstunden (kWh) pro 1 KWp Nennleistung und somit einen Jahresertrag von 8.505 kWh angenommen. Entsprechend der Jahreszeit und der Sonnenschein-Dauer ist der Sonnenstrom-Ertrag zwischen Januar und Dezember höchst unterschiedlich. Unser Mitglied Karlheinz Bruns hat eine Excel-Tabelle angelegt und Monat für Monat Soll-Werte zwischen 0,8 % des Jahresertrages im Januar und 15,7 % des Jahresertrages im Juni angelegt. Diese Soll-Werte werden mit den monatlichen Ist-Daten verglichen. Nach 6 von 12 Monaten beträgt der Soll-Wert per 30.6.2011 insgesamt 4.542 Kilowattstunden. Tatsächlich haben unsere Hochleistungs-Module (Gesamtkosten im Dezember 2010 rd. 28.000 Euro) im 1. Halbjahr 2011 aber bereits 5.812 Kilowattstunden Sonnenstrom erzeugt. Damit liegen wir 27 % über dem Plan.

Für Photovoltaik-Anlagen, die im Dezember 2010 in Betrieb genommen wurden, erhalten die Betreiber 0,3303 € Einspeisevergütung – fest für 20 Jahre. Unser Dorfladen-Verein als Eigentümer der Sonnenstrom-Anlage auf dem Dorfladen will aber die Stromnetze entlasten. Statt jährlich 8.500 kWh Sonnenstrom vollständig an den regioalen Versorger EWE zu verkaufen und in die Netze einzuspeisen und 100 % des Strombedarfs für den Dorfladen (bisher rd. 36.000 kWh jährlich) zu kaufen, wollen wir

  • unseren Umwelt-freundlich erzeugten Sonnenstrom weitestgehend selbst nutzen
  • die Stromnetze entlasten
  • und nur die Restmenge unseres Strombedarfs von der EWE AG zu kaufen

Die Bundesregierung hat 2010 die Eigennutzung von Sonnenstrom attraktiver gestaltet, mit dem Ziel, die Stromnetze zu entlasten. Wer mindestens 30 % des erzeugten Sonnenstroms selbst im Wohnhaus oder Betrieb nutzt, erhält für diesen Eigen-genutzten Sonnenstrom eine Eigenverbrauchs-Vergütung von 0,2103 € und spart zusätzlich den Stromeinkauf (bei uns 0,17 € pro kWh). 0,21 € und 0,17 € = insgesamt 0,38 € pro kWh – statt 0,33 € pro kWh bei der Einspeisung in die Stromnetze. Unrentabel ist die Sonnenstrom-Eigennutzung, falls weniger als 30 % Eigennutzung erfolgen und mehr als 70 % verkauft und eingespeist werden. Dann gibt es als Eigenverbrauchs-Vergütung nur 0,1665 € (statt 0,2103 €) pro kWh und einschließlich der eingesparten Aufwendungen für den Strom-Einkauf würde sich im Vergleich zu 100 % Einspeisung kein Vorteil ergeben.

Wieviel % des produzierten Sonnenstroms verbraucht nun unser 180 qm großer Dorfladen „von Bürgern für Bürger“ mit dem AllerCafé gleich nebenan? Statt 1 Stromzähler verfügt unsere Photovoltaik-Eigenstromanlage über 2 Stromzähler, damit wir die Werte entsprechend ermitteln können. Seit der Eröffnung von Dorfladen und AllerCafé am 1. Mai haben wir in den beiden zurückliegenden Monaten 2.944 Kilowattstunden sauberen Sonnenstrom erzeugt. Davon wurden nur 70,3 Kilowattstunden im Mai und Juni an die EWE AG verkauft und in die Netze eingespeist. Mit 2874 Kilowattstunden und relativ 97,6 Prozent haben wir fast den gesamten, selbst-erzeugten Sonnenstrom dem Eigenverbrauch im Dorfladen zugeführt und damit die Tiefkühltruhen, die beiden Kühlregale und die Frische-Bedientheke sowie die Beleuchtung mit eigenem Sonnenstrom betrieben.

Wir haben im 1. Halbjahr 2011 mit der Erzeugung von 5.800 Kilowattstunden umweltfreundlichen Sonnenstrom auch einen Beitrag zum Klimaschutz geleistet und immerhin 4-060 kg Kohlendioxid CO 2 eingespart.

 

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