Deutschlandradio: Zukunft des Landlebens, Bürger-Dorfläden und rollende Arztpraxen

In einer fast 30-minütigen Rundfunk-Reportage mit vielen Interviews widmet sich Deutschlandradio Kultur dem Thema Landleben, den Folgen des Demographischen Wandels, der mangelnden Nahversorgung, dem Ärztemangel und dem Erhalt von Grundschulen auf dem Lande. In der Radio-Reportage wird aber auch über Lösungen berichtet – zum Beispiel über den Bürger-Dorfladen in Otersen oder „rollende Arztpraxen“.

Dr. Manfred Steinröx, Hamburg

Dr. Manfred Steinröx, Hamburg

Über Probleme und Lösungen wird aus mehreren Dörfern berichtet. In der Reportage kommen Experten wie der Hamburger Wirtschafts- und Kommunalberater Dr. Manfred Steinröx und auch Dr. Reiner Klingholz, Vorstand des Berlin-Institutes für Bevölkerung und Entwicklung zu Wort.

Dr. Steinröx zeigte die Abwärtsspirale im ländlichen Raum auf: Leerstehende Läden verstärkten das Negativ-Image der ums Überleben kämpfenden Dörfer. Junge Familien, die vielleicht aufs Land ziehen wollen und damit die dörfliche Struktur beleben würden, werden durch solch ein Negativ-Image abgestoßen. Dr. Steinröx unterstrich die Bedeutung des bürgerschaftlichen Engagements für die Zukunft der Dörfer auf dem Lande und stellte die Frage nach dem Gemeinsinn der Bürger. Gibt es ausreichend Bürger die sich für die Attraktivität des eigenen Dorfes engagieren – oder haben sich die Einwohner mit der Abwärtsspirale und weiteren negativen Folgen abgefunden? Die Einwohnerschaft sei selbst gefordert – „Dritte von außen können die Probleme nicht lösen„, betonte Dr. Manfred Steinröx, der im Dezember 2012 auch den Dorfladen Otersen besuchte.

Interviewt wurden ältere Einwohner aus mehreren Dörfern ebenso wie Vorstand Günter Lühning, Leiterin Petra Hünecke-Zarbock und Verkäuferin Katrin Seifert vom Dorfladen im niedersächsischen Otersen. Dorfladen-Vorsitzender Günter Lühning berichtete dem Deutschlandradio über die Dorfladen-Gründung im Jahre 2000. „Wir haben uns entschieden, selbst anzupacken. Heute nennen wir das EIGENINITIATIVE STATT UNTERVERSORGUNG„, so Günter Lühning, der auch Sprecher des Dorfladen-Netzwerkes ist.

Luftbild des Bürger-Dorfladen Otersen mit Mehrgenerationen-Dorfcafe

Luftbild des Bürger-Dorfladen Otersen mit Mehrgenerationen-Dorfcafe und Eigenstrom-Anlage auf dem Pultdach des 180 qm großen Dorfladens. Foto: www.heisecopter.de

Für Dr. Reiner Klingholz vom Berlin-Institut sind solche von Einwohnern selbst ins Leben gerufene Läden oftmals „multifunktionale Servicezentren, die man früher so nicht kannte und die neues Leben in diese Orte reinbringen„. Auch Dr. Klingholz betonte das dafür notwendige Bürgerengagement.

Dr. Reiner Klingholz forderte, das ein Umdenken in Gang gesetzt werden muss, nicht nur bei den Dorfbewohnern, sondern auch bei den Entscheidungsträgern. Dr. Klingholz forderte, „das Denken in Strukturen durch das Denken in Dienstleistungen zu ersetzen„.

Die Rundfunk-Reportage mit vielen Interviews ist zu lesen und zu hören auf der Internetseite: http://www.deutschlandradiokultur.de/landleben-einen-alten-baum-verpflanzt-man-nicht.976.de.html?dram:article_id=293584

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