DStGB und HDE: „Allianz für Innenstädte“ und Nahversorgung

2016_Vortrag DStGB_Hannover_04_13_PDF

Günter Lühning

Günter Lühning

Der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) und der Handelsverband Deutschland (HDE) widmeten sich am 13. April in Hannover der Nahversorgung in Innenstädten und im ländlichen Raum. Dabei starteten DStGB und HDE die „Allianz für Innenstädte“ gegen deren Verödung. Günter Lühning referierte auf Einladung des DStGB zur Nahversorgung auf dem Lande und beantwortete die vom DStGB vorgegebene Themenstellung: „Dorfläden – eine Alternative im ländlichen Raum?“ mit einem eindeutigen JA.

Mit Blick auf den zunehmenden Online-Handel, die drohende Verödung der Innenstädte und die befürchtete Schließung von 50.000 innerstädtischen Läden bildeten Handel und Kommunen – vertreten durch den Handelsverband HDE und den Deutschen Städte- und Gemeindebund DStG am 13. April 2016 in Hannover die „Allianz für Innenstädte“. Mehr zu dem Thema: www.hde.de/index.php/presse/aktuellemeldungen/item/126480-dstgb-und-hde-handel-und-kommunen-bilden-innenstadt-allianz-%E2%80%93-ver%C3%B6dung-der-innenst%C3%A4dte-stoppen

Aus den Vorträgen der Bau- & Planungs-Dezernentin aus Isernhagen bei Hannover und eines REWE-Expansionsmanagers aus Köln können einige Erkenntnisse festgehalten werden:

  • Kommunen müssen planungsrechtlich die Rahmenbedingungen schaffen, um zukunftsfähige Nahversorgung für die Bevölkerung zu ermöglichen
  • Vollsortimenter bieten 15.000 bis 20.000 verschiedene Artikel – Discounter dagegen nur 800 bis 2.000 (Dorfläden i.d.R. 1.000 bis über 3.000)
  • Aldi schafft eine Flächen-Produktivität von bis zu 9.000 € Jahresumsatz pro qm Verkaufsfläche
  • Vollsortimenter-Supermärkte erreichen 4.000 bis 5.000 € Verkaufsumsatz jährlich pro qm Verkaufsfläche
  • Um die Angebots-Vielfalt bieten zu können, benötigen die Vollsortimenter der Zukunft 1.500 qm statt 800 qm Verkaufsfläche
  • Viele Supermarkt-Immobilien sind aufgrund zu geringer Größe und aufgrund des energie-technischen Standards veraltet – Abriss und Neubau statt Sanierung ist oftmals die wirtschaftlichere Alternative für die Betreiber

In der Reihenfolge der Vorträge folgte dem Manager der großen REWE aus Köln dann der Vorsitzende des kleinen Dorfladens aus Otersen und Sprecher des Dorfladen-Netzwerkes, Günter Lühning

Vortrag für DStGB_2016_04_13aIn seinem 30-minütigen Vortrag berichtete Günter Lühning über folgende Inhalte:

  • Ladensterben seit den 1970er Jahren von 160.000 auf unter 38.000
  • die Unterversorgung von 8 Mio. Bundesbürgern
  • immer öfter „weit entfernt“-Versorgung statt Nahversorgung
  • Nahversorgungs-Alternativen für die Menschen auf dem Lande

Die Günter Lühning vorgebene Themen- und Fragestellung des DStGB „Dorfläden – eine Alternative im ländlichen Raum?“ beantwortete er mit einem eindeutigen JA! weil,

  • (leider) Inhaber-geführte LEH-Geschäfte immer öfter aus Altersgründen oder wirtschaftlichen Gründen schließen
  • Mobile Verkaufswagen kaum eine vollwertige Nahversorgung gewährleisten können
  • der Internet-Handel mit Lebensmitteln stationäre Geschäfte nicht ersetzen kann
  • Bürger-Dorfläden nicht nur Einkaufsstätten, sondern auch Kommunikations-Zentren in den Dörfern sind
  • die Nahversorgung (statt Unterversorgung) wichtig für die Lebensqualität der Menschen und die Zukunftsfähigkeit des Dorfes ist

Im weiteren Verlauf des Vortrages stellte Günter Lühning auch Erfolgsfaktoren für Bürgerläden vor und berichtete über die vielfältigen Konzepte und Angebote von bürger-schaftlich organisierten Dorfläden in Bayern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz.

Vortrag für DStGB_2016_04_13b