3 Chinesen und REWE nahkauf gegen Dorfladen Freden?

Kaum zu glauben: Zuerst schließt REWE einen Supermarkt und einen Getränkemarkt im 3.100 Einwohner Dorf Freden in Südniedernachsen – das war im Oktober 2015. Um die Nahversorgung zu sichern, gründen die Einwohner einen Bürgerladen, der im ehemaligen REWE-Getränkemarkt 2016 eröffnet wird. Der ehemalige REWE-Supermarkt steht immer noch leer – aber das soll sich in Kürze ändern. Drei junge Chinesen haben nun das Gebäude direkt neben dem etablierten Bürgerladen Freden gekauft. 2016 lehnte es REWE ab, den neuen Dorfladen Freden zu beliefern. Ganz anders die aktuelle Reaktion von REWE. Mit den drei Chinesen will REWE gemeinsame Sache machen. Die REWE-Tochter nahkauf will den neuen Supermarkt der Chinesen beliefern. Ein klarer Angriff auf die Dorfgemeinschaft – den die Einwohner in Freden an der Leine jetzt mit bedingsloser Solidarität beantworten sollten.

Gemeinsame Presseerklärung des Fördervereins Dorfladen Freden (Leine) e.V. und der Unser Dorfladen Freden (Leine) GmbH

Der Dorfladen in Freden wurde vor ca. 1,5 Jahren im früheren Getränkemarkt des REWE Marktes eröffnet. Er ist inzwischen bei der Bevölkerung gut angenommen und wird auch als Treffpunkt von Jung und Alt genutzt. Der Markt ist nicht auf Profit ausgelegt und deckelt durch den Einsatz ehrenamtlicher Helfer seine laufenden Kosten.

Die Dorfladen-Initiative wurde vor ca. 3 Jahren von Fredener Bürgern gegründet, um eine Versorgung besonders der älteren Bevölkerung sicher zu stellen und einen Treffpunkt für die Bevölkerung zu schaffen.

Ende Oktober 2015 schloss REWE den Supermarkt (links) und den REWE-Getränkemarkt (rechts). Im ehemaligen Getränkemarkt hat sich seit 1 1/2 Jahren der bürgerschaftlich organisierte Dorfladen etabliert. Mit Unterstützung der REWE wollen jetzt 3 junge Chinesen einen neuen REWE nahkauf-Markt eröffnen.

 

 

Grund dafür war, dass der damalige REWE Markt in Freden geschlossen wurde. Die REWE Gruppe bekundete damals ihr Desinteresse an einem Betreiben eines Lebensmittelmarktes in Freden, da Freden als „aussterbender Ort ohne Zukunftsperspektive“ betrachtet wurde. Die REWE Gruppe lehnte später sogar eine Belieferung des  gegründeten Dorfladens ab, da man sich keinen Gewinn davon versprach. 

Da auch alle anderen namhaften Lebensmittellieferanten einen wirtschaftlichen Betrieb eines Supermarktes als nicht gegeben ansahen, rief eine Dorfladeninitiative im Jahre 2016 zu einer Spendenaktion auf, um wieder einen Markt betreiben zu können. 330 Fredener Bürger brachten in einer bemerkenswerten Aktion 68.000,– € für die Waren und Einrichtung  auf. Auch die Fredener Handwerksbetriebe sowie einzelne Privatpersonen  unterstützten das Projekt beim Umbau und Renovierung des Ladens, da sonst das Projekt nicht finanzierbar gewesen wäre.

Der alte REWE Markt, der sich direkt neben dem jetzigen Dorfladen befindet, wurde jetzt an drei junge chinesische Investoren verkauft, die mit Unterstützung der REWE dort einen Lebensmittel-Supermarkt unter dem Logo REWE Nahkauf betreiben wollen.

Die Mitglieder des Dorfladenvereins sehen das Projekt Dorfladen daher als  stark gefährdet an. Ebenso ist in ihren Augen die Aktion der REWE ein Angriff auf die dörfliche Solidarität, da der Dorfladen erst durch das solidarische Verhalten der Bürger entstehen konnte. Auch hat sich die wirtschaftliche Situation für einen Lebensmittelmarkt in Freden durch den jetzt vorhandenen Dorfladen und die gerade in Bau befindliche Erweiterung des Fredener NP-Marktes gegenüber der Situation, die zur Schließung des damaligen REWE-Marktes geführt hat, eher verschlechtert als verbessert. Warum sollte der jetzt entstehende REWE Nahkauf also wirtschaftlich betrieben werden können?

Mittelfristig wird  nur einer oder wahrscheinlich gar keiner dieser Läden überleben können, da die Erlöse nicht die Kosten decken werden. Eine erneute Aktion der Fredener Bürger und Handwerksbetriebe, wie im Jahre 2016, wird es dann sicher nicht mehr geben.

Die Dorfladeninitiative sieht sich in der Pflicht, die neue Situation mit den Geldgebern, den ehrenamtlichen Helfern, den Fredener Handwerksbetrieben und den treuen Kunden zu diskutieren. Wir laden daher zu einer Bürgerversammlung am Freitag, den 27.04.2018 um 19:30 Uhr in das Hotel Steinhoff in Freden ein.    


Der Dorfladen Freden ist Mitglied in der Dorfladen-Bundesvereinigung und darf in dieser besonderen Situation auch auf die Solidarität der Dorfladen-Netzwerkes zählen. Fredens Bürgermeister Rüdiger Paulat steht mit Günter Lühning, dem Vorsitzenden der Bundesvereinigung in Kontakt. Beim Kampf David gegen Goliath wird die Bundesvereinigung an der Seite des Dorfladen Freden stehen, hat Günter Lühning zugesagt.

Weitere Informationen zum Dorfladen Freden

3-2-1: Aus 3 Märkten wurde 1 – Dorfladen für 3.100 Einwohner?

 

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