Die Bedeutung moderner DORFbegnungsLÄDEN für die Sicherung der Nahversorgung, als Begegnungsstätte und perspektivisch für eine gute Zukunft der Dörfer stand im Mittelpunkt der 3. Gesprächsrunde auf der LandSchau-Bühne in Berlin. Immer öfter gehören DorfCafés zu Dorfläden und die multifunktionalen Nahversorger bilden immer öfter das Fundament für weitere Infrastruktur die zurück oder neu ins Dorf kommt.
Ursula Havel und Kerstin Schwerdtfeger vom Sachranger Dorfladen (Chiemgau, Bayern) beantworteten die Fragen von Moderatorin Petra Schwarz und stellten den Dorfladen im nur 500 Einwohner zählenden Sachrang im Landkreis Rosenheim an der Grenze zu Österreich vor. Der Dorfladen mit seinem Café und einer Außenterrasse sichere die Nahversorgung für die Einwohner und sei Begegnungsstätte für Einheimische und die vielen Touristen gleichermaßen. Nach schwierigen Anfangsjahren habe sich der Dorfladen zunehmend etabliert, blickte Ursula Havel auf ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement für den Dorfladen zurück und übergibt ihr Amt jetzt an Kerstin Schwerdtfeger.
Dorfladen-Berater Wolfgang Gröll aus Bayern stellte einmal mehr die Vielfältigkeit der Dorfläden heraus, die individuell vor Ort nach den Bedürfnissen der Einwohnerschaften geplant werden.
Günter Lühning vom Dorfladen Otersen w.V. in Niedersachsen betonte als erfahrener Kommunalpolitiker, das DORFbegnungsLÄDEN von großer Bedeutung für die Nahversorgung und eine zukunftsfähige Dorfentwicklung insgesamt seien. In seinem 500 Einwohner-Dorf Otersen (Bundessieger 2007 bei „Unser Dorf hat Zukunft“) mitten in Niedersachsen werden jetzt Senioren-Wohnungen gleich hinter dem Dorfladen und eine Senioren-Tagesstätte im leerstehenden Gasthof geplant. In Kombination mit Dorfladen und Café bestehe dann die Möglichkeit selbstbestimmt und gut versorgt alt werden zu können in vertrauter Umgebung, so Günter Lühning, Vorstandssprecher der Dorfladen-Bundesvereinigung.
In Bolzum bei Hannover ist man da schon einen Schritt weiter: In unmittelbarer Nähe zum im März 2015 eröffneten Dorfladen mit Café werden bereits Senioren-Wohnungen und eine Senioren-Tagespflege gebaut. Frauke Lehrke aus Bolzum berichtete, das für die Investoren und Betreiber der AWO aus Hannover, der Dorfladen in Bolzum eine wichtige Voraussetzung gewesen sei, um sich für das Neubau-Projekt im nur 1.300 Einwohner-Dorf Bolzum zu entscheiden. Deshalb gilt die Senioren-Wohnanlage wohl auch als „Novum“ in der Region Hannover. Daran wird aber auch deutlich, dass neue Dorfläden in Bürgerhand auch ein gutes Fundament für eine zukunftsfähige Dorfentwicklung sind. In Bolzum, 20 km südöstlich der Landeshauptstadt Hannover sollen sich die älteren Mitbürger und Bewohner der neuen Senioren-Wohnanlage in Bolzum ja auch selbst bestimmt gut versorgen können – ohne den Dorfladen Bolzum wäre das aber nicht möglich.
Inzwischen ist der Dorfladen Bolzum ein weiteres Mal „Keimzelle“ und Projektpartner und zwar für das im Dezember 2018 gestartete Projekt „Gutklima: Gutes Klima im Dorf – klare Zukunft im Blick. Bolzum auf dem Weg zur Klimanachbarschaft“ im Rahmen des bundesweiten Förderprogramms „Klimaschutz im Alltag“ des Bundesumweltministeriums, berichtete Frauke Lehrke auf der LandSchau-Bühne. Das Dorfläden „Vorreiter beim Klimaschutz“ sind, ist eigentlich nicht verwunderlich, schließlich sorgen die kleinen aber vollwertigen Nahversorger dafür, das zusätzliche CO 2-Belastungen durch lange, regelmäßige Einkaufsfahrten zu den „weit entfernt-Märkten“ vermieden werden können. Deshalb ist es folgerichtig, das ein Dorfladen Projektpartner bei einem Klimaschutz-Projekt ist.