Benachteiligung kleiner LEH-Geschäfte und Dorfläden bei Bundesförderung

Bei der Bundesförderung für Energieberatungen und Investitionen in neue Energiesparende Tiefkühl-/Kälte-Verbundanlagen mit modernen Kühl-möbeln werden kleine Lebensmittelgeschäfte (LEH) und Dorfläden seit Jahresbeginn 2019 deutlich benachteiligt – erhalten nur geringe Förder-beträge (1.200 € statt 6.000 €) oder gar keine Fördermittel. Das kritisiert die Dorfladen-Bundesvereinigung und startet eine Datenerhebung, um gegenüber den zuständigen Stellen mit Fakten argumentieren und eine Lösung entwickeln zu können.

Tiefkühl-Kombination (vorne) und Kühlregal (hinten) in einem Dorfladen

Schon im Super-Sommer 2018 und auch während der jüngsten Hitze-Wochen mussten die Kühlungen in kleinen und großen Lebensmittel-geschäften Höchstleistungen erbringen – mit entsprechenden Folgen für die Energiekosten. Die Aufwendungen für Energie zählen nach den Personal-kosten oftmals zu den zweithöchsten Kosten-Blöcken in den Gewinn- und Verlustrechnungen kleiner Dorfläden.

In kleinen Lebensmittelgeschäften werden oftmals „Stecker-fertige“ Kühlmöbel eingesetzt. Die Kühl-Aggregate kühlen im Laden und lassen auch die warme Abluft im Laden. Negative Folgen:

1. Die Kühlung muss noch mehr leisten

2. Laden-Betreiber denken bald über den Einbau einer Klima-Anlage nach – sofern noch nicht vorhanden

3. Die Energiekosten steigen weiter.

So erging es auch einem Dorfladen in Bayern, der in eine Kälte-Verbund-anlage (Kälte-Aggregate draußen am Laden – warme Abluft draußen – nicht im Laden) und in neue Kühlmöbel investieren wollte/will. Die Hoffnung auf Fördermittel des Bundes zerplatzte, als ein erfahrener Energieberater mitteilen musste, das kleine Lebensmittelgeschäfte seit dem 1.1.2019 und einer Änderung der Förder-Richtlinien keine Bundes-Förderung mehr erhalten !!!

Bis Ende letzten Jahres gab es für Kälteverbundanlage und die Anschaffung damit verbundener Kühlmöbelnoch eine Bundes-Förderung von 50 % der förderfähigen Kosten.

Kleine Dorfläden sind bei diesem Thema doppelt benachteiligt:

1. Förderung Energieberatung durch BAFA-Zuschüsse vom Bund?

a.) Kleine LEH-Geschäfte (Dorfläden) mit Energiekosten unter 10.000 € erhalten nur eine kleine Energieberatung für 1.500 € mit 1.200 € gefördert

b.) Mittlere, große LEH-Geschäfte mit Energiekosten über 10.000 € erhalten für eine 7.500 € teure Energieberatung dagegen 6.000 € Förderung

2. Förderung von Investitionen in die Erneuerung von Kühlmöbeln mit Kälteverbundanlage (nicht Steckerfertige) durch BAFA-Zuschüsse vom Bund?

a.) kleine Dorfläden mit Kühltechnik mit weniger als 15 KW Leistung (vergleichbar mit 25 laufende Meter Kühlmöbeln an Verbundanlagen) erhalten 0 € Förderung

b.) Gefördert werden nur noch mittlere und große Lebensmittelmärkte, die Kühltechnik mit mindestens 15 KW Leistung = mehr als 25 lfd. Meter Kühlmöbel haben

„Gegen diese klaren Benachteiligungen für kleine Dorfläden wollen wir uns wehren“, betont Günter Lühning, Vorsitzender der Bundesvereinigung multifunktionaler Dorfläden.

Viele Dorfläden, die 5, 10, 15 oder mehr Jahre aktiv sind, haben zur Eröffnung gebrauchte Kühltechnik erworben. Viele dieser Dorfläden werden in den nächsten Jahren die „alte“ Kühltechnik erneuern wollen oder sogar müssen, um die Energiekosten einzudämmen. Ohne Bundes-Förderung für Energieberatung und Investitionen wird die Realisierung dann aber nicht ganz so einfach oder gar unmöglich werden, weil ohne Förderungen die Amortisationszeit 20 und mehr Jahre betragen kann.

„Die Dorfladen-Bundesvereinigung sollte deshalb gegenüber dem Bund aktiv werden. Das geht aber nur mit fundierten Fakten und guten Argumenten. Deshalb starten wir ab 1.8.2019 bis 30.8.2019 eine Datenerhebung und rufen zur Teilnahme auf, schreibt Dorfladen-Vorsitzender Günter Lühning.

Im Gegenzug werden alle Teilnehmer an der Datenerhebung eine anonymisierte Auswertung (ohne Dorfladen-Namen) erhalten. Jeder teilnehmende Dorfladen kann dann

  • seine eigene Energiekosten-Situation,
  • seine Verbräuche pro qm Ladenfläche und
  • seine Energiekosten im Verhältnis zum Umsatz besser einschätzen.

„Mit den Fakten aus der Gesamt-Auswertung können wir gegenüber der Politik vernünftig argumentieren“, so Günter Lühning.

Dorfläden, die bis 15.9.2019 an der Daten-Erhebung teilnehmen möchten, können die PDF-Datei hier herunterladen:

http://dorfladen-netzwerk.de/wp-content/uploads/2019/08/Energiespar-Projekt-2019_Datenerhebung.pdf

die Daten eintragen – neu abspeichern und per eMail an dorfladen@otersen.de senden – oder handschriftlich ausfüllen und per Post an

Dorfladen-Bundesvereinigung,

c/o Dorfladen Otersen,

Steinfeld 9, 27308 Kirchlinteln-Otersen

senden.

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