Dorfläden, als letzte Nahversorger im ländlichen Raum, die „von Bürgern für Bürger“ betrieben werden, gelingt oftmals „eine schwarze Null“, ein wirtschaftlich ausgeglichenes Jahresergebnis. Deutlich erfolgreicher ist der Dorfladen im bayerischen Wolferstadt, einer Gemeinde mit 1.100 Einwohnern. Jeder Gesellschafter erhält für seinen Anteil im Wert von 150 € jetzt 30 € Gewinnanteil.
Ein Portrait über den Dorfladen Wolferstadt fanden wir im Internet bei www.sdl-inform.de – der Informationsplattform ländlicher Raum und Landentwicklung in Bayern:
Kurzporträt
Die Gemeinde Wolferstadt hat 1100 Einwohner und liegt an der Grenze zwischen Schwaben und Mittelfranken im Landkreis Donau-Ries. 1994 wurde in der Gemeinde der letzte private Lebensmittelladen geschlossen. Besonders für weniger mobile Menschen und Familien mit Kindern führte dies zu Versorgungsschwierigkeiten und zu einem Verlust an Lebensqualität. Die Gemeinde wollte diese Entwicklung nicht tatenlos hinnehmen und suchte nach Möglichkeiten, die Nahversorgung in Wolferstadt wieder herzustellen.
Weitere Meilensteine sind:
- Gründung des „Dorfladens Wolferstadt“ als GbR mit beschränkter Haftung im Rahmen einer Bürgerversammlung (1995);sofortiger Beitritt von über 100 Bürgern
- Einrichtung des neuen Dorfladens in den Räumen des ehemaligen Ladens
- Eröffnungsfeier am 2.11.1995
- Beschluss des Gemeinderates zum Umbau des leerstehenden denkmalgeschützten Zehentstadels im Ortskern
- Umzug des Dorfladens in den Zehentstadel (1997)
- Förderung über EU-Fördermittel
- Öffentliche Anerkennung und Vorbildfunktion für weitere Dorfläden in der Region
- Teilnahme und Auszeichnung beim Wettbewerb „Zukunftsfähige Landnutzung in Bayern 2003“
- Urkunde mit dem Prädikat „vorbildlich“ für einen sehr gut organisierten und geführten Dorfladen durch die Schule der Dorf- und Landentwicklung Thierhaupten
Wolferstadt hat mit seinem „Dorfladen“ eine neue Einrichtung geschaffen, die großen Anklang findet und eine wichtige Versorgungslücke schließt. Die Dorfgemeinschaft trägt den Laden mit voller Überzeugung und das Zusammengehörigkeitsgefühl im Dorf wird dadurch gestärkt. Heute ist der Dorfladen zudem eine beliebte Kommunikationsstätte und Treffpunkt für alle Generationen. Durch die zentrale Lage im sanierten ehemaligen Zehentstadel wertet der Nachbarschaftsladen die Dorfmitte sichtlich auf. In Wolferstadt wurden mit diesem Projekt mehrere Arbeitsplätze geschaffen und wegweisende Pionierarbeit geleistet.