Geschafft! Nach 4½ Jahren Dorfladen Linsburg eröffnet

Dorfladen Linsburg

2013 läuteten in Linsburg, einer 900 Einwohner zählenden Gemeinde bei Nienburg (Weser), 40 km nordwestlich der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover die Alarmglocken: 10 % Einwohner-Rückgang seit 2001, kein Einkaufsladen, kein Arzt, keine Post, keine Bank – Zukunftsperspektive? Weil aktive Bürger lebendige Dörfer haben, wurde am 10. März 2018 mit 250 Teilnehmern feierlich Einweihung gefeiert – die Einweihung des Dorfladen Linsburg „von Bürgern für Bürger“. An diesem Tag begann nördlich des Steinhuder Meeres eine bessere Zukunft, mit Nahversorgung und einer neuen sozialen Mitte im Dorf – statt jährlich 300.000 km Einkaufsfahrten zum „weit entfernt“-Einkauf.www.dorfladen-netzwerk.de hat Clemens Lüdtke, den Schriftführer des wirtschaftlichen Vereins Dorfladen Linsburg w.V., gebeten, über die Einweihung zu berichten. Den Bericht aus Linsburg veröffentlichen wir gerne:

Die Woche 05. bis 10. März 2018 hat alle Beteiligten noch einmal richtig gefordert – galt es doch, den ersten Verkaufstag am Donnerstag, 8. März und die große Eröffnungsfeier am Samstag, 10. März, vorzubereiten. Die Nerven lagen teilweise erkennbar blank. Aber dann war es geschafft. Nach einem turbulenten ersten Verkaufstag am 08.03.2018 stand am Samstag die Eröffnungsfeier vor der Tür.

Zahlreiche prominente Gäste aus Wirtschaft, Finanzwirtschaft und Politik, die beteiligten Baufirmen, lokale Händler und natürlich die Öffentlichkeit waren geladen. Der neue große und kleine Saal der ehemaligen Gaststätte „Zum Lindenhof“, künftiges Dorf- gemeinschaftshaus „Linsburger Lindenhof“, waren bis auf den letzten Stehplatz gefüllt mit Gästen. Ein umfangreiches Programm erwartete die Anwesenden.

Der Linsburger Bürgermeister und Vorstandsvorsitzende des Dorfladen Linsburg w.V., Jürgen Leseberg, konnte nicht alle Ehrengäste einzeln begrüßen; dafür waren es einfach zu viele. Namentlich hieß er den Samtgemeindebürgermeister Knut Hallmann, Landrat Detlev Kohlmeier, den Bremer Bürgermeister Dr. Carsten Sieling (in Linsburg geboren) und dessen Vater Friedel Sieling, den niedersächsischen Kultusminister und Vorsitzenden des Leeser Dorfladens Grant Hendrik Tonne, den Landtagsabgeordneten Dr. Frank Schmädeke, den Vorstands-Vorsitzenden der Volksbank Nienburg eG Joachim Meyer sowie den Bundestagsabgeordneten Maik Beermann willkommen. Darüberhinaus begrüßte er Frau Professor Zibell von der Leibniz Universität Hannover, die das Projekt mit einer Studie zur „Neuen Mitte Linsburg“ begleitet hat.

„nahkauf“-Dorfladen Linsburg neben dem neuen Dorfgemeinschaftshaus

In einem chronologischen Abriss stellte Leseberg die wichtigsten Meilensteine der Entstehung des Dorfladen Linsburg im Rahmen der „Neuen Mitte Linsburg“ über 4 1/2 Jahre dar, angefangen von der Idee und ersten Initiative im Gemeinderat bis zur heutigen Eröffnungsfeier. Details sind auf der Internetseite www.dorfladen-linsburg.de/ nachzulesen. Im Rahmen mehrerer Danksagungen sprach er alle Beteiligten an, die das Vorhaben mit den jeweils zur Verfügung stehenden Ressourcen bestmöglich begleitet haben. Dazu gehören die Nachbargemeinden, die mit ihrer Zustimmung zu den großzügig bemessenen Fördergeldern überhaupt erst die Voraussetzungen für den Umbau der Dorfladen- und Dorfgemeinschaftshaus-Immobilie geschaffen haben. Außerdem die vielen freiwilligen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die im Rahmen des Vereins über 4,5 Jahre gearbeitet haben. Leseberg erwähnte auch die beteiligten Behörden und Ämter, die das Projekt positiv begleitet haben. Einen wesentlichen Anteil am Projekt hatte das Lindener Baukontor mit seinen Architekten. Und last but not least das Unternehmen REWE, das als Hauptlieferant des Geschäftes die Realisierung des Ladens größtmöglich unterstützt hat.

Blick in den am 10.3.2018 feierlich eröffneten Dorfladen Linsburg

Das Programm wurde untermalt von Auftritten der Linsburger Jagdhornbläsergruppe, des Linsburger Kindergartens (mit einem Lied und einem Tanz) und einem Sketch der Theatergruppe Linsburg. Alle Einlagen fanden bei den Gästen großen Anklang.

Der vereinsinterne Bauleiter, stv. Bürgermeister Markus Frick und Winfried Klug als Vertreter der Arbeitsgruppe 4 des Vereins verdeutlichten mit einer Präsentation die wichtigsten Aspekte der Entstehung des Dorfladens aus ihrer jeweiligen Sicht.

Das Lindener Baukontor, vertreten durch Herrn Schröder und die Architektin des Projektes, Frau Alina Fügert, stellten den Werdegang des Projektes aus ihrer Sicht dar. Schröder hob dabei die Einmaligkeit des Vorhabens auch aus Sicht der Architekten dar, weil sie bislang bei Bauvorhaben der öffentlichen Hand noch nie auf ein so großes Engagement und Beteiligung der am Bauvorhaben Tätigen gestoßen sind.

Stellvertretender Bürgermeister Birger Lerch überreichte dem Bürgermeister Leseberg eine Dankesurkunde für dessen geleistete Arbeit im Rahmen des Aufbaus des Dorfladens sowie einen Geschäftsanteil im Wert von 125 Euro. In seiner Danksagung hob er die Rolle Lesebergs als Motor des Projektes hervor, ohne den die Realisierung dieses Vorhabens nicht möglich gewesen wäre. Das außergewöhnliche Engagement Lesebergs und die uneingeschränkte Bereitstellung aller ihm zur Verfügung stehenden Ressourcen, besonders in der politischen Begleitung, haben dem jetzigen Erfolg erst den Weg bereitet.

In einem umfassenden Vortrag stellten die Vertreter des Hauptlieferanten REWE das Portfolio ihres Unternehmens dar. Ohne einen professionellen Hauptlieferanten wäre ein Laden mit einem derart umfassenden Warensortiment nicht möglich gewesen. Für REWE stellt der Linsburger Dorfladen eine Art „Leuchtturm-Projekt“ dar, um auch in der Region hochwertig vertreten zu sein.

Die Linsburger Einwohnerin Barbara Wohlers überreichte dem Verein ein selbst gemaltes Bild mit einem Linsburger Motiv. Dieses Bild wird in dem Dorfladen-Café einen angemessenen Platz finden.

Die Linsburger Theatergruppe führte gegen Ende einen Sketch auf, der eine humoristische Situation in einem Café darbot. Die Darstellerinnen hatten dabei durchgängig die Lacher auf ihrer Seite.

Nach all den Ansprachen, Reden und Einlagen waren ca. eindreiviertel Stunden vergangen. Nunmehr stand ein Rundgang durch die Räumlichkeiten der gesamten Anlage an, der in mehreren Gruppen stattfand. Dann verteilten sich die ca. 250 Gäste im Innen- und Außenbereich. Draußen standen diverse Stände bereit, um für das leibliche Wohl zu sorgen. Das Café war noch lange bis auf den letzten Platz gefüllt. Viele Gäste kauften auch schon im Laden ein, die Stände diverser regionaler Anbietrer wurden regelrecht „belagert“. Das Linsburger Bier war schnell ausverkauft. Erst am späten Nachmittag leerten sich die Räume und der Vorstand kam zu dem Fazit, dass die Eröffnung und der Start des Dorfladens außerordentlich erfolgreich waren. Jetzt beginnt der „Ernst des Lebens“ für den Linsburger Dorfladen, denn ab jetzt stimmen die Kundinnen und Kunden aus dem Ort und der Umgebung über den langfristigen Erfolg dieses außerordentlichen Projektes ab.


Zahlen und Fakten

  • 900 Einwohner in Linsburg
  • 320 Mitglieder im wirtschaftlichen Verein (w.V.)
  • 609 Kapitalanteile á 125 € gezeichnet
  • 76.125 € Eigenkapital von Bürgern eingezahlt
  • im Durchschnitt 1,76 Anteile pro Mitglied

 

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