Sind Dorfläden kleine Supermärkte oder „Tante Emma“-Läden, die sich ins 21. Jahrhundert herüber gerettet haben? Gebhard Voltenauer, Vertriebsleiter der Fa. Utz-Lebensmittel in Ochsenhausen in Baden-Württemberg stellte uns am 16. Oktober das von Camilla Preljevic seit Jahren mit Erfolg geführten „Dorflädele“ in Weidenstetten im Alb-Donau-Kreis vor. Um die eingangs gestellte Frage zu beantworten: Das „Dorflädele“ ist weder „geschrumpfter Supermarkt“ noch „antiquierter Tante Emma-Laden“ aus dem vergangenen Jahrhundert. Das „Dorflädele“ in der Nähe von Ulm ist nach dem „Um´s Eck“-Konzept organisiert, mehrfach ausgezeichnet und besticht mit einem ganz besonderen, modernen Stil der Dorflädele-Inhaberin Camilla Preljevic, die die Nahversorgung im 1.242 Einwohner zählenden Weidenstetten sichert. Bereits vor dem „Dorflädele“ wird der besondere Stil der Chefin sichtbar: Zwei große Blumen-Säulen säumen beidseitig den Zugangsbereich. Kunden, die das „Um´s Eck“-Lebensmittelgeschäft durch die automatisch öffnende Glastür betreten, werden freundlich begrüßt und erblicken im Eingangsbereich das frische Angebot an Obst und Gemüse. Ob Tiefkühlkost, Grundnahrungsmittel, Drogerieartikel oder Weine – das umfassende Sortiment lässt keine Wünsche offen. Anstelle der sonst üblichen Ladenplanung in Supermärkten (vorne: Kassen mit „Fließband“ – hinten: Frische-Bedientheken) ist im „Dorflädele“ der Personal-intensive Bedienbereich in einem Kunden-Servicebereich zusammengefasst, so dass die Verkäuferin auch beim „1 Frau-Betrieb“ kurze Wege zwischen Backshop, Frische-Theke und Kasse hat. Als besonderer Geheimtipp im Dorflädele-Angebot gilt die Käse-Theke. Neben Backwaren werden auch Kuchen und Torten angeboten – zum sofortigen Verzehr oder zur Mitnahme zum Genuss am heimischen Kaffeetisch. Nach einer „normalen“ Kassen mit schwarzem Fließband sucht ein Neukunde vergeblich. Der Ladentisch in freundlichem, hellen Buchenholz trägt ebenfalls zur besonderen Atmosphäre bei. Gleich nebenan zwei Stehtische und mehrere Barhocker in gehobener Ausführung, gute Beleuchtung von der Decke und ein besonderes Bild an der Wand: Ein besonderes Stehcafé, das gerade zum Verweilen und zum Plausch im Dorflädele einlädt – bevor jeder Kunde zum Abschluss des Einkaufs freundlich verabschiedet wird.
Gebhard Voltenauer bringt es zum Abschluss unseres Besuchs in Weidenstetten auf den Punkt: „Hier wird Nahversorgung aus Leidenschaft betrieben“. Dieses Motiv stellt ganz offensichtlich auch die erfolgreiche Verbindung zwischen der Einzelhändlerin Camilla Preljevic, der Lebensmittel-Großhandlung Utz und dem besonderen „Um´s Eck“-Konzept für kleine Nahversorger dar.